Palliative Wundversorgung
Symptome lindern, Lebensqualität steigern
Die palliative Wundversorgung spielt eine entscheidende Rolle in der Betreuung von Patient:innen mit fortschreitenden, unheilbaren Erkrankungen. Im Vordergrund stehen die Linderung von Symptomen und die Verbesserung der Lebensqualität. In diesem Artikel beleuchten wir die Grundlagen, Herausforderungen und praktischen Ansätze für die Versorgung von Wunden im palliativen Kontext.
Palliativversorgung: Lebensqualität trotz belastender Wunden verbessern
Im Mittelpunkt steht, die Lebensqualität betroffener Patient:innen zu erhalten, indem die mit den Wunden einhergehenden Probleme wie Schmerz, Geruch, Exsudat, Blutung und Juckreiz bestmöglich behandelt werden.
Krebserkrankungen mit Tumorwunden (exulzerierende Tumore), Dekubitus, diabetische Fußulzera und vaskuläre Ulzera sind Krankheiten, die in der Palliativversorgung (Palliative Care) anzutreffen sind. Malignom-assoziierte Wunden entstehen bei etwa fünf bis zehn Prozent aller Erkrankten mit einer weit fortgeschrittenen Tumorerkrankung1,2. Sie treten häufig an Kopf, Hals, Brust oder in der Genitalregion auf, während der Dekubitus an Druckpunkten wie Gesäß oder Fersen vorkommt.
Diese Tumor-assoziierten Wunden sind oft mit vermehrtem Exsudat, unangenehmen Gerüchen und Schmerzen verbunden. Sie können Infektionen nach sich ziehen und für Patient:innen und Angehörige sehr belastend sein.
Herausforderungen im palliativen Wundmanagement
Im Rahmen palliativer Betreuung stehen die Kontrolle und die Linderung von Symptomen sowie die Förderung der psychosozialen Kompetenz und die Begleitung der Patient:innen und ihrer Angehörigen im Zentrum. Dennoch ist auch hier eine gute Wundversorgung oder die Vermeidung der Neuentstehung bzw. eines Rezidivs von Wunden und entsprechender Komplikationen wichtig3.
Palliative-Care-Fachkräfte sehen sich bei ihren Patient:innen mit besonderen Herausforderungen konfrontiert:
- Komplexe Schmerztherapie bei exulzerierenden Tumoren
- Umgang mit stark exsudierenden, blutenden und geruchsbildenden Wunden
- Emotionale und psychologische Belastungen der Patient:innen und Pflegepersonen
Für behandelnde Pflegekräfte in der Wundversorgung gibt es konkrete Empfehlungen zum Wundmanagement von Palliativpatient:innen. Sie können sich grundsätzlich an der Leitlinie der DGP Sektion Pflege „Exulzerierende Wunden“ orientieren2.
Praktische Ansätze in der palliativen Behandlung
Der erste Schritt ist eine strukturierte Anamnese der Wunde in Kombination mit der Situation der betroffenen Person. Erhoben werden alle Aspekte, die für die Beurteilung der Wunde und den Erhalt und/oder die Verbesserung der Lebensqualität wichtig sind2:
- Subjektives Erleben des Patienten oder der Patientin
- Wünsche, Bedürfnisse und Probleme der betroffenen Person, evtl. anhand des „Wound Symptom Self Assessment Chart“ (WoSSAC)4,5 zur Selbsteinschätzung oder des „Malignant Wound Assessment Tool – Clinical (MWAT-C)6“
- Wundart (fistelnd, sezernierend, blutend, schmerzend etc.)
- Lokalisation
- Durchmesser, Tiefe, Farbe und Geruch
- Beschaffenheit der Wundränder
- Assessment evtl. anhand des HOPE Wundbogens7
Die Wundbehandlung folgt dem Konzept der Wundhygiene und den vier wichtigen Schritten: Spülung und Reinigung, Débridement, Wundrandbehandlung und Wundauflage.
Geeignete Wundauflagen und Maßnahmen für die palliative Wundversorgung
Die Wundbehandlung in der palliativen Versorgung orientiert sich vorrangig an en Bedürfnissen der Patient:innen: Sie kann von der Reduktion von Geruch und Schmerzen bis zur Prävention weiterer Komplikationen reichen. Um diese Ziele zu erreichen, ist der Einsatz von geeigneten Wundpflegeprodukten und Wundauflagen von Vorteil.
- Aktivkohle-Wundauflagen wie CarboFlex® reduzieren unangenehme Gerüche effektiv. Absorbierende Auflagen helfen, Exsudat zu kontrollieren, und schützen die umliegende Haut.
- Sanfte und atraumatische Wundauflagen wie ConvaFoam® Silicone8 minimieren Schmerzen während des Verbandwechsels und können bis zu sieben Tage getragen werden.
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Blutungsrisiken erfordern den Einsatz von hämostatischen Wundauflagen und eine sorgfältige Verbandtechnik.
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Schmerzmittel können zur Symptomkontrolle beitragen.
Fazit
Die palliative Wundversorgung bringt für Pflegefachkräfte und medizinische Expert:innen zahlreiche Herausforderungen mit sich. Ein ganzheitlicher Ansatz, der sich auf Symptomlinderung und Lebensqualität der Patient:innen konzentriert, ist entscheidend. Die richtige Auswahl von Wundauflagen und eine interdisziplinäre Zusammenarbeit tragen maßgeblich zur Verbesserung der Versorgung bei. Weitere Informationen zur Wundversorgung finden Sie auf der Website von Convatec.
Quellen:
1Kindermann K. Palliatives Wundmanagement. Projektarbeit. 28.09.2015. https://www.dgpalliativmedizin.de/images/stories/2015_Kindermann_exulc._Wunden_Hospiz.pdf (abgerufen am 13.12.2024)
2Leitlinie der DGP Sektion Pflege: Exulzerierende Wunden. https://www.dgpalliativmedizin.de/images/stories/pdf/Leitlinie_exulzerierende_Wunden_end.pdf (abgerufen am 13.12.2024)
3Dissemond J, Protz K, Erfurt-Berge C, Kröger K, Kottner J. Wundbehandlung ohne kurative Zielsetzung: Ein Positionspapier der Initiative Chronische Wunden (ICW) e. V. Hautarzt. 2022; 73: 550-555
4Naylor W. (2001) Wound Symptoms Self-Assessment Chart (WoSSAC). In: Naylor W./Laverty D./Mallett J.: Wound Management in Cancer Care. Oxford: Blackwell Science: S. 33-43.
5DGP. WoSSAC Symptom Evaluation Grid. https://www.dgpalliativmedizin.de/images/DGP_WoSSAC_Fragebogen_v2.pdf (abgerufen am 13.12.2024)
6Schulz V, Kozell K, Biondo PD, Stiles C, Tonkin K, Hagen NA. The malignant wound assessment tool: A validation study using a delphi approach. Palliative Medicine. 2009; 23 (3): 266-273
7DGP. HOPE Wundbogen. https://www.dgpalliativmedizin.de/images/Wundassessment_Verlaufsdokumentation_22.01.2021_2.pdf (abgerufen am 13.12.2024)
8WHRI8050 MS172 Adhesion Characteristics of ConvaFoam
(AP-75198-DEU-DEU-v1)
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